Dienstag, 17. Juli 2018

Nudging. Was is´n das bitte?

Die Werbeindustrie weiß es. Wenn wir in einen Supermarkt gehen und wir uns dort eine Weile aufhalten, dann passiert es.

Wir kommen in so einen seltsamen Zustand. Die Musik bewirkt das. Die Aufteilung der Regale. Die Düfte. Aber auch die vielen bunten Eindrücke.

Ich nenne es Drömelzustand. Wir kommen in einen leicht beeinflussbaren Modus.

Es ist wie ein Turm von Bauklötzen. Toll, leicht schwankend. Ein leichter Anstupser und der Turm folgt der Schwerkraft. KAWUMM.

Dieser Anstupser (Nudge auf Englisch, gesprochen "nadsch") wartet.
Geduldig.
Im Supermarkt. Ständig, und an jeder Ecke. Er hat sich verkleidet. Als Gelegenheit lauert er hinter dem nächsten Regal.

Heute billiger.....kauf mich
Nur hier.....darum kauf mich
Zwei Stück für nur einmal bezahlen.......deshalb kaufst du mich.
Wenn du das kaufst dann bekommst du gratis dazu........ du bist doch nicht blöd, oder?

Und wenn wir gerade in diesem nicht sehr wachsamen Zustand sind, dann kaufen wir etwas von dem wir später gar nicht mehr wissen warum eigentlich.

Können wir dieses Nudging eigentlich irgendwie für uns nutzen.

Klar. Sich selbst zu nudgen (gesprochen "nadschen") ist sehr nützlich.

Ein Beispiel: Ich muss mal wieder Staubsaugen und hab jetzt keine Lust dazu. Aber ich kann dafür sorgen, daß ich leicht starten kann wenn ein besserer Zeitpunkt kommt. Also wenn ich in einem besseren Zustand bin. In einem typischen Nudging-Zustand.

Wir Nudgen jetzt das Staubsaugen in nur 20 Sekunden. Los gehts.

Wir stellen zuerst den Staubsauger in das Zimmer wo wir anfangen wollen.
Kleiner Blick ob der Beutel nicht zu voll ist oder der Behälter leer genug.
Dann noch schnell den Stecker in die Steckdose.
So.
Fertig.
Perfekt genudged.

Am nächsten Tag.

Wir sind gerade in diesem Zustand wo wir nicht wirklich nach Plan handeln.
Das ist ein Zustand in dem wir leicht beeinflussbar sind. 

Wir könnten jetzt leicht durch eine Mail abgelenkt werden.

Der Kühlschrank könnte uns mit was leckerem locken.

Da plötzlich sehen wir wieder, daß der Teppich gesaugt werden müsste, und kurz bevor ich es verschieben will fällt mir ein: 

"Der Staubsauger ist schon bereit! Das mache ich jetzt" 

Und los gehts.

Das geht mit fast allem!

Die meisten Sachen die wir nicht so gerne machen kann man auch so vorbereiten, daß der Start bei Gelegenheit ganz leicht gelingt.

Und wenn man erst mal angefangen hat dann läuft es ja wie von selbst. Oder haben Sie schon mal ein halb gewaschenes Auto gesehen?

Wenn ich einen Artikel schreibe, dann ist auch soviel wie möglich schon vorbereitet. 
Stichwörter, Laptop, zusätzliches Material und so weiter.

Und wenn der Artikel fertig ist, dann nudge ich sofort den nächsten.

Nudge dich also selbst.

Sonst macht es dein Supermarkt.

Merkercoach

Es geht noch extremer. Aber nicht jeder ist bereit. Probieren?